Hall Of Fame

Tag 1: Hinflug und erster Abend.

Ich stehe Mittags gegen 12:00 auf. Verkatert. Verdammt. Gestern war noch großes Stadtfest, welches ich mir natürlich zwei Tage hintereinander antun musste. Selbst schuld. Um 14:00 holt Flausch mich ab und fährt uns alle zum Flughafen. Mir bleiben also noch zwei Stunden. Ich packe meinen Koffer, gehe wählen um der Mutter eines Kollegen wieder zum Bürgermeisteramt zu verhelfen und statte noch kurzzeitig einer Grillparty in der Nachbarschaft einen Besuch ab, wo ich zwei Bratwürstchen und zwei Konterbier trinke. Jetzt geht es mir wieder gut.

Punkt 14:00 klingelt es. Die Jungs sind da und warten im Auto. Ich lasse sie noch etwas warten und gucke mir in Ruhe den Start des Formel 1 Rennens an. Irgendwann klingelt es etwas energischer, aber kein Grund zur Hektik. Um 14:10 sind wir alle im Auto. Das heißt zumindest Stefan, Falko, unser Fahrer Flausch und ich. Bird und Cyo lassen sich wohl von irgendwem anders zum Flughafen bringen und wir treffen uns da. Naja, auch ok.

Auf der Autobahn gen Düsseldorf werden bereits einige Schlagerhits gesangmäßig erprobt. Gott wie ich es hasse, aber sobald man Alkohol intus hat, singt man quasie von selbst. Am Flughafen angekommen verabschieden wir uns von Flausch, er gibt mir noch 60 Euro für zwei Stangen Kippen die ich ihm mibringen soll und wir warten vor dem Gate auf unsere zwei anderen Rüpel.

Vier Zigaretten später fahren die Nichtsnutze auch endlich vor. Ich freue mich außerordentlich Cyo zu sehen. Der Kerl ist die Spassbombe schlecht hin. Wer Fear and Loathing in Las Vegas kennt und sich Benicio del Toro als Dr. Gonzo nur etwas kleiner und jünger vorstellt, weiß genau wie Cyo aussieht. Lustigerweise kam er auch mit aufgeknöpftem Hawaihemd und Sonnenbrille an, so dass ich ihn ab diesem Zeitpunkt zu meinem persönlichen Urlaubs Anwalt ernannte.

Wir checkten ein und gingen durch die Sicherheitsschleuse, wo Falko seine Beine breit machen und sich vorbeugen musste, während er abgetastest wurde, ehe Bird zur Seite genommen wurde und sein Handgepäck entleeren durfte. hihi. Stefan, Cyo und ich gönnten uns so lange gegenüber ein Bier und schauten uns das ganze Schauspiel recht amüsiert an.

Im Flugzeug konnte ich mir einen Fensterplatz ergattern und durfte daher die tolle Aussicht genießen. Irgendwann nach einer halben Stunde schrie Bird auf einmal ganz aufgeregt, "Da ist Loona, da ist Loona!". Wer verdammt? Achja, da war ja mal etwas. Loona, one hit Wonder, ehemaliges Pop Stars Jurymitglied und Ballermann Prominenz. Frau Loona saß also vier Reihen vor uns. Ich mutmaßte das es sehr schlecht um ihre Karriere stehen müsste wenn sie noch nichtmal erste Klasse fliegt. Naja, trotz unserer Versuche ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen, wurden wir mit rigoroser Ignoranz gestraft. Pah, hält sich wohl für das besseres das Flittchen.

In Palma am Flughafen angekommen holen wir unsere Koffer und suchen den Transferbus, welcher uns zum Hotel fahren soll. Auf dem Weg zum Bus machen wir einen kurzen Abstecher in einem Supermarkt und decken uns mit Bierdosen für die Busfahrt ein. Mittlerweile haben wir 20:30. Nach langem Suchen finden wir unseren Bus und machen es uns gemütlich. Eine Stunde Fahrtzeit müssen wir und der Rest der anderen Urlauber noch überstehen. Unsere Gruppe ist dank dem Biernachschub gut gelaunt und macht Stimmung im Bus. Alle anderen Urlauber sind müde. Langweiliges Pack.

21:45 kommen wir an unserem Hotel an. Während der Bus vorher direkt vor allen anderen Hotels angehalten hat, schmeißt der Busfahrer uns ca. 500m vor dem Hotel raus. Wir witzeln das man bei einem ein Sterne Hotel wohl noch nichtmal einen gescheiten Bustransfer erwarten kann und machen uns zu Fuß weiter auf den Weg. Wir bekommen relativ schnell unsere Zimmer, befinden diese für zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig, ziehen uns kurze Hosen an und gehen direkt hinaus in den Abend Cala Ratajadas. Unsere erste (und einzige Station) an diesem Abend heißt Bierbrunnen. Es werden einige Bier geleert, sowie zwei 1,3l Long Island Ice Teas, nebenbei die Zusammenfassung der sonntäglichen Fußballspiele auf einer großen Leinwand gesehen und irgendwann befinden wir uns sogar in Stimmung die dröhenden Schlagersongs mitzusingen.

Gegen 03:00 geht es zurück zum Hotel. Wir sind alle etwas geschafft und während Bird sowie Cyo sofort auf ihre Zimmer gehen schlafen gehen, machen Stefan, Falko und ich es uns noch auf unserem Balkon mit einigen Bierdosen gemütlich, die wir zuvor in einem 24/7 Supermarkt erstanden haben. Unsere Nachbarn haben ihre Balkontüren wegen der Wärme aufgelassen und schlafen bereits, was uns jedoch nicht daran hindert betrunken rumzugröhlen und ob der hervorragenden exponierten Stellung unseres Balkons, die einen guten zentralen Ausblick erlaubt, allen Frauen hinter zu singen, die an der Straße entlang gehen. Es nahm mich an dieser Stelle wunder, dass sich niemand der anderen Gäste über unser lautes Gepöbel beschwerte, aber scheinbar ist man dort sehr tolerant. Grandios.

Um 04:00 ging es dann auch für uns ins Bett und fuck, es war sowas von heiß in dem Zimmer. Man lag nur mit Boxershort bekleidet auf der Matraze, hat sich kein Stück bewegt und schwitzte trotzdem. Sowas von ekelhaft. Ich wollte mich am liebsten irgendwo draußen hinlegen, aber naja, dank dem Alkohol schlief ich trotzdem relativ schnell ein.

Tag 2:

Entgegen meines Naturells stehe ich um 09:30 auf. Ich habe den Verdacht das die elende Hitze in unserem Zimmer, das sich über Nacht in eine kleine Pumahöhle verwandelt hat, daran einen großen Teil der Schuld trägt. Erfreulicherweise bin ich vollkommen katerlos. In Deutschland habe ich normalerweise nach sechs Bier schon Kopfschmerzen. Stefan und Falko stehen ebenfalls auf und drücken kurz verschlafen ihre Begeisterung darüber aus, dass sie ebenso keinen Kater haben. Ich ziehe mir irgendeine herumliegende Hose an, rauche meine erste Zigarette auf dem Balkon und sporne die anderen beiden zur Eile an, weil wir das Frühstück noch mitnehmen wollen. Dieses geht von 08:30-10:00. Mittlerweile haben wir 09:50.

Pünktlich um 09:55 stehen wir im Speisesaal. Weder dieser noch das Buffet beeindrucken mich sonderlich. Ich rufe mir in Erinnerung, dass wir in einem ein Sterne Hotel verweilen, nehme mir einen Kaffe, ein chemisches Gemisch wo Orangensaft drauf steht und ein mindestens drei Tage altes Croissant. Der Kaffee ist geschmacklich nicht sonderlich berauschend. Ok, das ist noch zu freundlich ausgedrückt. Ich vermute das gestrecktes Kaffeepulver kurz mal in Verbindung mit altem Wasser gekommen ist und einen schon benutzten Filter im vorbeigehen berührt hat und das ganze Gemisch in der Mikrowelle wieder warm gemacht wurde. Von dem Saft reden wir lieber gar nicht. Das ich befürchtete irgendwas in mir drin würde verätzen sollte genug Information sein. Nach diesen beiden Erlebnissen konnte ich es leider nicht mehr über mich bringen auch nur einen Bissen des Croissants in mich rein zu stopfen.

Mittlerweile sind auch Cyo und Bird angekommen. Beide mit Kopfschmerzen. Gnihihi. Ich beende mein exzentrisches Frühstück und gehe mir draußen lieber eine Zigarette rauchen, während ich darauf warte, dass die anderen die gleichen Schlüsse wie ich ziehen.

Gegen 11:00 werden die Strandsachen gepackt (Badeshort) und es wird sich gen Beach begeben. Da wir keine Lust auf den Stadtstrand haben, da diese meißt überfüllt und nicht sonderlich schön sind, laufen wir lieber 20min zu einem abgelegeneren. Das stellt sich auch als gute Idee heraus, weil der Strand schön groß ist, sauber, optimales unverdrecktes Wasser und auch nicht zu voll. Ich springe sofort jubelnd in das Wasser und bekomme einen halben Herzinfakt. Fuck, kalt. Nach 2min Eingewöhnungsphase ist es aber das erfrischendste Wasser schlecht hin. Nachdem ich ca. eine Stunde wie ein weißer Hai durch das Meerwasser gepflügt bin, entsteige ich in bester Baywatch Manier den Fluten und haue mich in die Sonne.

Nach drei Stunden Beachspass spüre ich einen ersten Sonnenbrand auf den Schultern. Den anderen ergeht es noch schlimmer, das sind eh alles Kalkleisten mit Ausnahme von Dr. Gonzo, aka Cyo. Besonders amüsant in diesem Zusammenhang ist Birds Sonnenschutzfaktor 50 Sonnencreme. Während ich mich mit einer gewagten 20er begnüge, scheint er zu meinen sich quasie in ein Ganzkörperkondom hüllen zu müssen. Genauso sieht er auch aus. Weiß wie ein verdammter Schneemann. Egal, hat trotzdem einen Sonnenbrand abbekommen. Gnihihi.

Wir beschließen zurück zum Hotel zu gehen und uns den hoteleigenen Pool mal näher anzuschauen, respektive ihn überhaupt zu finden. Dieser entpuppt sich letztendlich als besser als gedacht. Gelegen auf einer Dachterasse gegenüber unseres Hotels, bietet er genug Platz um ein paar Bahnen zu ziehen. Nachdem ich mich also sportlich betätige, verspüre ich plötzlich unüberwindlichen Bierdurst und husche geschmeidig wie ein Gepard auf Gazellenjagd zur Poolbar. Danach gehen wir alle auf unsere Zimmer, ziehen uns kurz um und wollen uns danach unten wieder treffen um die Stadt (eigentlich ist es ein verdammtes Dorf) zu erkunden.

Gegen 15:00 streunen wir also durch die "Stadt". Bird und Cyo haben irgendwie plötzlich ihre Liebe zum Wandern entdeckt und führen uns Gott weiß wohin, irgendwelche Berge hinauf und wieder hinhunter (wir sind längst nicht mehr innerhalb des Dorfes), mit der Information irgendeine tolle Bucht zu suchen, wo man angeblich total grandios sitzen und was trinken kann. Wir marschieren also bei 30 Grad in der prallen Sonne irgendwelche Asphaltstraßen entlang. Dümmer gehts echt nicht. Nach einer Stunde kommen wir an dieser hoch gelobten Bucht an. Vollkommen zu unrecht wie sich herausstellt, aber ich will trotzdem dort etwas trinken und vorallem etwas essen. Seit dem fehlgeschlagenen Frühstück habe ich nämlich keine Nahrung mehr gesehen. Die Jungs spinnen aber einen in höchstem Maße bösartigen Plan aus und wollen zur gegenüberliegenden Küste gehen und dort zu einem anderen Lokal (wieder so ein Geheimtipp). Ich protestiere lauthals und als das nicht fruchtet, versuche ich die Mitleidstour und beteuere in den nächsten 5min tot umzufallen. Aber das interessiert ebenso niemanden und es geht zu Fuß weiter durch die Sonne. Verrückter Shice.

Nach weiteren geschlagenen 45min, ich bin bereits vollkommen ausgelaufen und stehe am Rande eines Hitzeschlages, erreichen wir endlich unseren Zielpunkt. Ok, die Location ist definitiv kuhl und die Bar sieht auch gut aus, aber musste das alles letztendlich nur dafür sein? Ich beschließe nicht weiter zu jammern und mir lieber so schnell es geht ein eiskaltes Bier zu bestellen. Nach dem zweiten Bier spüre ich das Leben wieder zurückkehren und wir bestellen uns alle etwas zum Essen. Ich eine mittlere Portion Tapas. Lecker.

Irgendwann um die 18:00 gehen wir zurück zum Hotel. Ich dusche und mache mich frisch für das Abendessen. Punkt 19:30 sitzen wir wieder im Speisesaal des Grauens und erwarten - was auch immer. Es gibt Pilzsuppe, die höchstens mal einen Pilz aus 100m Entfernung gesehen hat und als Hauptgericht gegrilltes Hähnchen. Der Haut nach zu urteilen hat da jemand lediglich die Grillfunktion der Mikrowelle entdeckt. Ich lehne freundlich meinen Teller ab und hungere lieber. Die anderen stopfen sich das Zeug mit gequälter Miene rein. Selbst schuld.

Nach dem Essen machen wir es uns vor dem Hotel noch gemütlich, bestellen uns ein paar Bier, ich zusätzlich noch einen Brandy und nachdem wir etwas angeheitert sind, geht es wieder in den Bierbrunnen. Diesesmal besetzen wir anstatt eines Tisches nur einen Stehtisch mitten im Zentrum, damit wir ordentlich Radau machen können. Wir hauen vier 1,3l Coctails und diverse Biere weg. Alle sind voll wie eine Haubitze. Neben uns haben sich mittlerweile ein paar Mädels eingefunden. Ich schätze sie auf höchstens 20. Die sechs starren die ganze Zeit zu uns herüber und geiern sich einen ab. Irgendwann wird es mir zu bunt und ich teile ihnen mit, dass sie keine Chancen bei uns haben und wir sie noch nichtmal flach legen würden, wenn...an dem Punkt gehen mir meine Argumente aus. Die finden das wiederum wohl abartig lustig. Es wird uns im Bierbrunnen zu nervig und wir schauen uns nach einer anderen Lokalität um.

Fündig werden wir im Cocos Pool (oder Club, hieß das überhaupt Cocos? Egal.) Das Schild am Eingang besagt das heute two for one Party ist. Optimal für uns. Wir bestellen uns jeder entweder Vodka Bull oder Rum Cola, bekommen noch eines gratis + einen Hut und nehmen einen Stehtisch in Beschlag, wo bereits zwei andere Mädels dran stehen. Kurz darauf stehen wir alleine. Great Success. Alle sind gut drauf und wir schießen lustige Fotos. Plötzlich kommt aus den Boxen Krawall und Remmidemmi von Deichkind. Wir gröhlen unsere Freude heraus und hüpfen wild mitsingend herum. Scheinbar sind wir die einzigen die den Song kennen. Alle anderen gucken uns nur abwertend an. Langweiler. Irgendwann shakere ich mit der süßen Kellnerin herum, es kommt leider nicht zu mehr. Schade.

Wir haben nun 04:00 und wollen weiter ziehen. Meinem Anwalt Dr. Gonzo geht es nicht ganz so gut, aber Stefan und Falko wollen noch weiter in die Bolero Disco ziehen. Ich fühle mich allerdings Dr. Gonzo gegenüber verpflichtet und gehe mit ihm und Bird lieber am Hafen in eine ruhige Bar. Wir sind so ziemlich die einzigen Gäste. Egal, wir wollen eh nur ausspannen. Ich ziehe mir einen Gin Fizz rein, dessen Gin mit zu viel Cherry ausgetauscht wurde. Zumindest hege ich den Verdacht diesbezüglich. Nach einer Stunde werden wir des Lokals verwiesen da dieses nun angeblich schließt. Ok, also ab zum Supermarkt ein paar Bier holen und auf den Balkon unseres Zimmers chillen. Nachdem diese geleert wurden und Stefan sowie Falko sich mittlerweile auch von der Disco wieder eingefunden haben, geht es kurz vor Sonnenaufgang schlafen.

Ich schlafe hackenstramm wie ein Baby ein.

Tag 3:

Durch das letzttägige wenig imposante Frühstück, in Kombination mit der langen Nacht, hat niemand von uns sonderlich Lust früh aufzustehen und wir wachen erst gegen 12:00 auf. Ich habe das plötzliche dringende Bedürfnis als erste Amtshandlung des Tages, mich unter den Armen zu rasieren. Gesagt getan, ich hüpfe voller Tatendrang aus dem Bett und begebe mich in das Badezimmer um mich für die nächsten 10min meinen Achseln zu widmen.

Stefan, Falko und ich stellen mit Freude fest, dass wir schon wieder keinen Kater haben. Ich stelle die These auf, dass wir das ganze Gift unseres Körpers während des Schlafes ausschwitzen und man die Bettlaken am besten verbrennen, oder zumindest sehr tief unter der Erde in irgendeinem Atommülllager verschachern sollte. Gut gelaunt fassen wir den Plan nun erst einmal etwas am Hafen snacken zu gehen und wollen noch Bird und Cyo abholen. Während Stefan und Falko bereits runter gehen, wage ich mich in das Zimmer der beiden Schlawiener. Bird liegt stöhnend mit einem Waschlappen auf dem Kopf im Bett und Cyo sieht auch nicht gerade besser aus. Nur ohne Waschlappen. Es ist im übrigen unverschämt kalt in dem Zimmer. Das ganze bestätigt natürlich wieder meine fulminante Kater These. Jedenfalls lasse ich die beiden wehleidigen in ihren Zimmer weiter dahin vegetieren und wir gehen alleine zum Hafen.

Recht zügig finden wir an der Hafen Promenade eine ansprechende Lokalität. Schatten, Meeresbriese und Pizza. Was braucht man mehr zum Frühstück? Nach Beendigung unseres Mahles gehen wir zurück zum Hotel, jeder tut noch kurz auf der Toilette was getan werden muss und wir packen unser Strandzeugs zusammen. Bird und Cyo sind mittlerweile aus dem Bett gekommen, wollen aber noch etwas chillen und auch ihren Bauch vollschlagen. Kein Problem.

Wir setzen uns erstmal noch alle zusammen vor das Hotel, schlürfen ein Bier und rauchen eine Zigarette. Plötzlich steht ein riesen Berg von Kerl vor uns. Braun gebrannt, fast zwei Meter groß und muskelbepackt wie Hulk Hogan zu seinen besten Zeiten. Er stellt sich mit Kai vor und fragt ob er sich zu uns setzen darf. Ich überlege kurz, ob wir Kai zu fünft verprügeln könnten, schätze unsere Chancen aber minimal ein wenn wir nicht seine Augen ausstechen können. Die anderen kommen zu dem selben Schluss und in einem perfekt synchronisierten Chor sagen wir alle "Ja klar, setz dich ruhig". Wir sind halt freundlich. Kai ist seit vier Jahren Veranstaltungs Promoter auf Mallcora und momentan zuständig für den ganzen Bezirk von und um Cala Ratjada. Mafia und so vermute ich im stillen. Jedenfalls fragt er uns ob wir nicht heute Abend Bock auf eine Flat Rate Party im Billys hätten incl. Go go Girls und Coyote Ugly Party. Wir sind alle zu erst skeptisch, wollen aber nicht sein Ungemach auf uns ziehen und geben gröhlend unsere Zustimmung kund. Ok, den Ausschlag gab eigentlich die Tatsache, dass wir wegen unserem Hotel einen Rabatt bekommen (wahrscheinlich aus Mitleid) und wir nur 15 anstatt 25 Euro zahlen müssten. Die 15 Euro versaufen wir normalerweise innerhalb von 45min. weeee.

Nachdem wir einen Gruppennamen (die Jimmys) angegeben und fünf Euro Anzahlung geleistet haben, kommt auf einmal ein Traum von einer Frau an unseren Tisch und begrüßt alle. Es stellt sich heraus das sie (ihren Namen habe ich auf Grund von, ehhh, ablenkenden Dingen, vergessen) die Freundin von Kai ist. Verdammt. Jedenfalls tanzt sie mit ihrer Freundin auf der Party am Abend. Wenn wir bis hier hin noch nicht überzeugt gewesen wären, hätten wir spätestens jetzt unser Geld herum geworfen und bevorzugt in ihre kleinen engen Stoff Hot Pants gesteckt. Die Braut setzt sich zu uns, wir labern über unseren Urlaub, stellen Fragen zu Cala Ratjada und Stefans sowie mein Blick richtet sich gleichzeitig auf den Unterleib von Kais Freundin, grinsen plötzlich beide breit und offerieren wie aus einem Mund fröhlich ein herzhaftes "Cameltoe" in die Runde, worauf wir beide laut anfangen müssen zu lachen. Die anderen gucken uns fragend an, wir erklären natürlich nichts. Wie kann man sich auch mit so einer Hose, derart breitbeinig hinsetzen?

Wir verabschieden uns und gehen nun zum Stadtstrand. Dieser ist überfüllt und das Wasser ist mäßig ansprechend. Wir spielen etwas Volleyball im Wasser, chillen uns danach noch an den Strand und gehen gegen 17:00 wieder zum Hotel Pool. Gleiches Spiel wie gestern: Ein paar Bahnen schwimmen, Bierchen trinken und dann ab aufs Zimmer duschen und für den Abend ankleiden. Zum Abendessen gibt es diesmal Spagelsuppe (igitt) und Putenfilet mit Pommes (ok). Ich probiere den kostenlosen Hauswein und finde es erstaunlich mit wieviel Wasser man Wein strecken kann.

Wir haben nun 20:00 und um 21:30 fängt die Flat Rate Party an. Da der Schuppen quasie gegenüber unseres Hotels ist, setzen wir uns einfach so lange vor das Hotel und bestellen einige Bier. Punkt 21:30 stehen wir dann mit freudiger Erwartung vor dem Laden. Kai ist natürlich der Türsteher und lässt uns rein, nachdem wir die restlichen 10 Euro bezahlt haben. Der Laden (eine Kellerdisco) füllt sich kontinuierlich gut und das Publikum bewegt sich im Alter von geschätzten 22-30 Jahren. Wir bestellen uns einen Drink nach dem anderen und sind überrascht wie gut die Mischung der Long Drinks ist. Bier beschließen wir, trinken wir erst später als Absacker. Gegen 22:30 sind wir in großer Tanz Laune und begeben uns als eine der ersten auf den Dance Floor und markieren unser Revier mit einigen gewagten Moves. Die Tanzfläche füllt sich daraufhin immer mehr und wir müssen unseren ausschweifenden Tanzstil folglich etwas einschränken. Um 00:00 ist es dann so weit, Cameltoe und ihre Freundin kommen und beginnen an der Stange zu tanzen. Irgendwann haben die beiden plötzlich eine Flasche Tequila in der Hand und begießen willige Kerle damit. Wir fünf stellen uns natürlich sofort gesittet für diesen Spass an und in der Folge hängen wir alle zwischen Cameltoes großen festen Brüsten und lassen uns den Mund mit Tequila füllen. Ein riesen Spass.

Ich merke wie mir langsam der Alkohol zu Kopf steigt und meine Blase ist wohl auch nicht mehr in der besten Verfassung, so dass ich beschließe gen Toilette zu flanieren. Auf dem Weg dort hin muss ich an der Tanzstange von Cameltoe vorbei. Unsere Blicke treffen sich und ich versuche reflexartig vorbei zu sprinten, aber schon hat sie mich am Arm gepackt und fragt ob ich nochmal will. "Ehm, ich hatte schon - danke." Ein Nein ist für sie aber wohl eher weniger akzeptabel und sie drückt mich wieder an ihre Brüste. Na klasse, nochmal den Mund voll Tequila überlebe ich höchst wahrscheinlich nicht. Sie bemerkt wohl meine Anthipathie gegenüber ihrem Vorhaben und flößt mir ganz zärtlich, wie einem Baby, nur ein klein wenig Schnaps ein und fragt dann noch säuselnd ob das so ok war. Von so viel Gefühl völlig überwältig und schlagartig verliebt, gebe ich ein lapidares "Alles kuhl" von mir und nehme den Weg zur Toilette wieder auf.

Die Party geht richtig ab und wir sind ganz vorne mit dabei. Wir rocken sozusagen den ganzen Laden und machen definitiv die größte Stimmung auf der Tanzfläche. Es werden diverse Polonäsen vollzogen, in deren Verlauf ich fröhlich ständig mein Bier (worauf ich wohlweißlich umgestiegen bin) auf meine Vorderleute verschütte. Die Musik ist 1 A. Es wird alles von House über Schlager, Charts bis hin zu Rock gespielt. Bei Nirvana und Papa Roach brennt die Hütte und wir bashen den Großteil der Leute von der Tanzfläche. Gegen 04:00 wird der Laden merklich leerer und wir beschließen auch abzuziehen und in die nächste Disco, dem Cheops, zu gehen.

Auf dem Weg dort hin (100 Meter Luftlinie), kaufen wir noch Bier am Supermarkt (50 Meter Luftlinie). Wir kommen trotz unseres Zustandes ohne Probleme in die Disco rein und sahnen zuerst unser Freigetränk ab. Cyo und ich trinken dieses in Ruhe an der Bar, während ich mir eine rauche. Die anderen sind bereits auf der Tanzfläche. Plötzlich sacke ich in meinem Gemüt schlagartig ab, werde von einem auf den anderen Moment müde und mein Magen rebelliert. Mein Anwalt merkt dies natürlich und fragt ob wir raus gehen sollen. Ich stimme diesem Vorschlag zu und lege mich draußen an der Hafen Promenade auf irgendeine random Mauer. Ich habe absolut keine Ahnung wie lange ich dort lag.

Irgendwann jedenfalls kamen die anderen drei vorbei und wollten zurück zum Hotel gehen. Dem gegenüber hatte ich natürlich nichts einzuwenden und ohne weitere Balkonaction wie an den Abenden zuvor, legten wir uns einfach nur noch pennen.

Tag 4:

Nach der letzten Nacht, welche ein höchstes Maß an Konzentration, Willenskraft und körperlichen Einsatz erfordert hat, schlafen wir alle sehr lange. Gegen 13:30 verlassen wir erst das Hotel und gehen wie bereits am Tag zuvor an der Hafen Promenade eine Pizza snacken. Katerlos im übrigen. yay. Bird und Cyo fristen ihr Dasein in dieser Zeit mal wieder auf ihrem Zimmer und versuchen irgendwie klar zu kommen. Was für Weicheier.

Nach dem Essen steht der obligatorische Strand Nachmittag wieder an. Bisher waren wir jeden Tag an einem anderen Strand und diese Serie wollen wir nicht abbrechen lassen, auch wenn ich dafür votiere lieber zum gestrigen Strand wieder zu gehen, da man dort so gut Volleyball im Meer spielen konnte. Die unsportlicheren von uns (alle außer Stefan) interessiert das aber wohl herzlich wenig und so machen wir uns zu einer Bucht auf. Wieder Berge hoch und runter, alles bei sengender Hitze. Die Jungs stehen scheinbar auf so einen Mist. Irgendwann kommen wir auch endlich an. Ich bin natürlich wieder vollkommen überfordert mit der Gesamtsituation bestehend aus Hitze sowie Bewegung und brauche erst einmal ein Bier.

Der Strand lässt arg zu wünschen übrig. Alles ist sehr voll und der Strand teils überlagert von angespülten Algen. Von oben sah das irgendwie alles sehr viel besser aus. Wir breiten unsere Sachen zwischen zwei barbusigen Frauen im reifen Alter von 30 Jahren, einem angeschwemmten Wal im schwarzen Badeanzug, und zwei Paaren in unserem Alter aus. Lieber sofort ins Wasser bevor ich entweder zu lange auf nackte Titties starre oder Witze bzgl. Greenpeace und Walrettungsaktionen mache. Das Wasser ist auch nicht so der absolute Knüller. Ziemlich verdreckt von Algen und Müll. Ich finde ein Feuerzeug, rufe zu Stefan "ich habe ein Feuerzeug gefunden" und schmeiße es im hohen Bogen nach hinten. Unglücklicherweise treffe ich dabei eine glatzköpfige muskulöse Kante, die gerade mit seiner Perle rummacht. Der Kerl sieht etwas angesäuert aus und mein Fingerzeig auf Stefan, der 10 Meter neben mir schwimmt, wird mir auch nicht sonderlich geglaubt. Ok, ich entschuldige mich und schwimme schnell weg. Phelps wäre sicherlich stolz auf mich gewesen. Falko wird noch von einer Qualle gestreift und nachdem das gleiche auch noch einem Typen passiert der in der Nähe schwimmt, vergeht uns schlagartig die Lust am Meer und wir beschließen einen taktischen Rückzug zum Strand.

Vom Strand aus nehmen wir einen etwas längeren, dafür leichteren und schöneren, Weg zurück zum Hotel an der Küste entlang. Schöne Fotos entstehen. Leider bin ich nicht so der romantische, naturverliebte Bursche und so langweile ich mich. Vom Hotel aus geht es wieder an den Pool. Alles wie gehabt. Wir buchen für den nächsten Tag noch eine Tour auf einem Partyboat incl. Flatrate trinken und futtern. Das wird sicherlich grandiööös.

Abends nach dem Essen klappern wir diverse kleinere Bars an der Promenade ab. Namen habe ich alle vergessen außer das Noahs. Etwas gediegener der Laden, aber ich habe dort Hammer fritierte Hünhchenstreifen mit süßer Honig Senf Sauce gegessen. Der absolute Knüller das Zeug. Da dies die letzte Bar war, sind wir alle schon gut angefüllt und sind dementsprechend etwas lauter und vorallem ein wenig vulgär. Wobei die Schuld dafür ganz klar Stefan trägt, der wirklich dicht wie eine Haubitze ist. Amüsanter Weise leeren sich Plätze um uns herum ziemlich rasant, während es auf der Terasse gegenüber proppen voll ist. Einzig ein Pärchen in unserem Alter bleibt sitzen und findet uns ganz lustig. Wir kommen mit denen ins Gespräch und es stellt sich heraus das dass Mädel auch aus Hattingen kommt. Ich frage mich warum sie uns nicht von selbst angesprochen hat. Immerhin sitzen wir dort seit 1 1/2 Stunden und haben alle unser Malle-Hattingen T-Shirt an. Etwas schüchtern wohl die kleine.

Die kleine geht uns zunehmens auf den Sack. Nervig dumm umschreibt diese Person ganz gut. Stefan findet sie aber scheinbar klasse und so lassen wir Stefan alleine dort sitzen und gehen. Wir kaufen uns Bier im Supermarkt und flanieren damit die Promenade entlang, die bereits recht leer ist. An irgendwelchen Felsen klettern wir bis zum Meer, lassen uns dort nieder, trinken unser Bier und genießen die abendliche Meeresluft. Wie romantisch. Ich langweile mich.

Endlich gehen wir zurück zum Hotel, decken uns noch einmal mit Bierdosen für den Balkon ein und chillen uns dort wieder auf unseren Ausguckplatz. Unter unserem Balkon, eine Etage tiefer, erklingen süße Mädchenstimmen. Ich beuge mich vor und rufe freundlich eine Begrüßung herunter, welche ebenso freundlich beantwortet wird. Ich frage nach einem Feuerzeug (obwohl wir sicherlich mind. 10 in unserem Zimmer liegen haben) und werde aufgefordert runter zu kommen um selbiges abzuholen. Hoch werfen würde natürlich auch gehen, aber das ist ja nicht das Ziel der Aktion. Ich lasse also die Jungs auf unserem Balkon sitzen und gehen runter ins Mädchenzimmer. hihi.

Die Mädels, drei an der Zahl, laden mich auch direkt in ihr Zimmer ein und es wird eine Stunde lang der übliche Smalltalk Mist verzapft. Bla bla, alle 29 Jahre alt, studieren in Berlin, bla, ich höre schon gar nicht mehr richtig zu. Irgendwann wollen die drei schlafen gehen (ohne mich, verdammt) und fragen ob wir uns morgen wieder sehen und sie Abends zu uns kommen dürfen. Da mein Terminkalender sehr voll ist und wir ja nur im gleichen Hotel sind, kann ich dies jedoch nicht mit Gewissheit beantworten. Ich gehe also mitsamt einem abgezogenen Feuerzeug wieder in unser Zimmer. Die Jungs sind gerade im Begriff ins Bett zu gehen, also schließe ich mich diesem Vorhaben an, während ich noch eine gute Ausrede ersinne, um die Mädels morgen nicht in unsere Pumahöhle zu lassen. Diesen Saustall möchte ich wirklich, am aller wenigsten Frauen, antun.

Tag 5 + 6:

Unser letzter Tag, also müssen wir noch einmal ordentlich Gambo geben und Alarm machen. Ich beginne dieses Vorhaben, in dem ich nach dem Aufstehen meinen Koffer packe. Immerhin ist mir vollkommen bewußt, dass ich dazu später absolut nicht mehr in der Lage sein werde.

Unser Partyboat legt um halb drei ab, also bleiben uns noch 1 1/2 Stunden Zeit. Wir gehen wieder am Hafen essen. Diesesmal gönne ich mir einen Hamburger mit einer Portion Pommes. Der weise Trinker ist sich natürlich darüber bewußt, dass eine ordentliche Basis, ausgestattet mit Elektrolyten, ein guter Freund ist. Der Burger ist auch der verdammt gut, habe selten so einen formidablen verzehrt. Danach wird sich noch ein Bier bestellt, um den Körper langsam wieder einzugewöhnen.

Den Rest der Zeit verbringen die Jungs damit ihre Sachen zusammen zu packen und sich Sonnencreme auf den Pelz zu streichen. Ich habe dazu keine Lust und gammel in der Zeit vor dem Hotel rum, während ich noch ein Bier trinke sowie einen Organensaft mit Vanilleeis. Meinen Badeshort habe ich eh schon die ganze Zeit an und zudem habe ich das feste Vorhaben heute noch einen Sonnenbrand als Souvenir für zu Hause zu bekommen. Die Jungs sind immer noch nicht fertig, schminken die Schwuchteln sich noch? Mir fällt spontan ein, dass ich noch Zigaretten Stangen kaufen muss, also nutze ich die Zeit und suche einen Tabak Laden. Gar nicht so leicht einen zu finden, die Cala Ratjader haben scheinbar eher eine Vorliebe für Zigarettenautomaten. Letztendlich werde ich aber fündig und schiebe fast mein ganzes letztes Geld für vier Stangen Zigaretten über den Tresen. Zusätzlich gibt es noch ein Badetuch und zwei Feuerzeuge gratis dazu. Great success. Ich gehe wieder zum Hotel und endlich warten dort auch schon die anderen. Also geht es nun ab zum Hafen das Partyboat suchen.

Dort angekommen, suchen wir erfolglos nach dem versprochenen sechs Meter hohen Katamaran, wo angeblich 150 Leute easy drauf passen sollen. Ich sehe aber leider nur ein paar umgebaute Fischkutter, wo jeweils ein Schild mit der Aufschrift "Partyboat" befestigt ist. Ich persönlich ahne zu diesem Zeitpunkt schon schlimmes und mache mir keine Illusionen darüber, dass wir auf so einem Boot landen werden. Beunruhigend finde ich es aber, dass der Verkäufer nicht den Unterschied zwischen einem Katamaran und einem Fischkutter kannte. Böse Absichten möchte ich diesbezüglich einfach einmal nicht unterstellen.

Wir begeben uns zu den ~80 anderen Leuten, die so aussehen als hätten sie Bierdurst, lösen unsere Tickets, bezahlen das Restgeld und gehen dann schnell aus der prallen Sonne heraus, auf das Unterdeck des Boots. Nach einer kleinen Ansprache durch den Käptn, die witzig sein sollte, aber nicht witzig war, legen wir auch endlich ab und ich bin der erste an der Bar um mir eine kalte Dose Bier zu holen. Ich bin so nett und ordere direkt fünf, damit meine nutzlosen Freunde auch eines bekommen. Wir begeben uns auf das obere "Sonnendeck" und genießen die Aussicht, samt Fahrtwind, als wir mit atemberaubender Geschwindigkeit [Ich schwimme vermutlich (Zumindest wenn ein weißer Hai hinter mir her ist.) schneller. ] die Küste entlang düsen. Aus den Musikboxen dröhnt Musik, und wir eröffnen einen Knabenchor, als Atzen Mukke erklingt (Frauanarzt - Das geht ab). Das ganze Schiff stimmt nach kurzer Zeit mit ein.

Ich rauche mir eine nach der anderen, während ich die Frauenquote auf dem Schiff abschätze (46,7%). Es gibt einige echt schnuckelige, die sich bereits in der Sonne räkeln und ich überlege noch wie ich sie beeindrucken könnte, als das Schiff plötzlich anhält. El Capitano ruft aus, dass wir hier schwimmen könnten. Meine große Gelegenheit Eindruck schinden zu können. Ich reiße mir, drei Schiffsbier bereits intus, das T-Shirt vom Leib (wenig beeindruckend), klettere auf das Dach des Schiffes und versuche einen Rückwärtssalto fünf Meter in die Tiefe zu machen. Das ganze läuft nicht ganz so wie geplant und ich knalle mit dem Rücken auf das Wasser auf. Autsch. Gelächter erklingt vom Boot. Verdammt. Wir schwimmen und planschen alle im Wasser und nach einer halben Stunde soll es weiter gehen. Also raus aus dem Nass und Bier her. Ein Mädel an der Bar meint, sie hätte meinen Rückwärtssalto gesehen und wäre beeindruckt gewesen. Ich meine einen leicht ironischen Tonfall herauszuhören und beschließe sie im Auge zu behalten. Erst einmal mache ich mich aber über das Esssensbuffet her und dübel mir Paelea und Pizza rein. Lecker.

Die Stimmung auf dem Boot ist formidabel. Ich würde zu der Musik gerne etwas tanzen, bin aber bei dem Versuch schon zwei mal umgekippt (das Boot wackelt so) und lasse es daher lieber bleiben. Wir machen wieder einen Stop, viele gehen schwimmen. Ich nicht. Ich habe die leise Ahnung, dass mir eine Expedition des Meeres jetzt ganz und gar nicht gut tun würde und teste lieber die Sangria einmal an. Bier war jetzt wirklich genug. An der Reling steht wieder dieses Mädchen. Alleine. Arrrr, jetzt oder nie Pirat sage ich mir, schlendere betont lässig (betont darauf bedacht nicht umzufallen trifft es eher, warum muss das Boot auch so wackeln?) zu ihr hinhüber und spreche sie an. Wir labern eine Zeit lang über dies und das, größtenteils über sie, da ich es generell hasse über mich zu reden und irgendwann müssen wieder alle an Bord kommen die im Meer waren. Plötzlich kommt da nen Kerl an, triefend nass und küsst das Mädel (seine Freundin). Ich lege meinen besten wtf Gesichtsausdruck auf, verpisse mich wortlos und ordere fünf Sangria für mich und meine Atzen.

Die Rückfahrt hat bereits eingesetzt und wir fünf stehen ganz vorne an der Reling, halten uns an selbiger feste und schauen uns die Küstenlinie an. Die Stimmung auf dem Schiff ist zum erliegen gekommen. Alle sind müde, oder zu betrunken. Ich selbst bewege mich wage zwischen diesen beiden Zuständen hin und her.

Um 19:00 legen wir wieder am Hafen an. Es geht zurück zum Hotel. Duschen, ab zum Abendessen (mittlerweile hat der Magen sich an den Fraß gewöhnt) und danach streunen wird auf der Suche nach einer geeigneten Bar am Hafen entlang. Wir stoßen auf eine Shisha Bar mit Live Musik und beschließen dort einzukehren. Ich lasse mich auf dem end gemütlichen Sofa nieder und lasse uns eine Wasserpfeife sowie meinen ersten Caipirinha kommen. Die Live Musik ist angenehm beruhigend und wir spannen alle etwas aus, während die Drinks kommen und gehen. Drei Caipis später ziehen wir weiter und zwar exakt zwei Häuser weiter. Den Namen haben ich leider vergessen, war auch nicht so toll da und wir trinken alle nur so zwei Bier. Mittlerweile haben wir es schon 23:00 und wir müssen morgen früh um 05:00 aufstehen. Wir diskutieren darüber ob wir bereits zum Hotel gehen sollen, beschließen aber noch dem Bierbrunnen ein letztes Mal unsere Aufwartung zu machen und den Laden zu verabschieden. Dort tritt auch gerade ein Schlagerstar auf, dessen Namen ich vergessen habe (spielt auch bei der Lindenstraße mit) und laut Plakat der Sänger mit der hässlichsten Jacke überhaupt. Alle bestellen sich noch was zu trinken, summen geschlaucht die Songs mit und gehen dann ins Hotel. Der Partyboat Trip war wohl doch anstrengender als gedacht und gegen 12:30 sind wir alle in der Falle am Ratzen. Stefan hat seinen Handywecker auf 04:50 gestellt. Ohje.

"Tag" 6: Pünktlich um 04:50 werde ich von lautem Maschinengewehrfeuer geweckt, welches nahe meines rechten Ohres erklingt. Reflexartig rolle ich mich auf der linken Seite aus dem Bett und gehe in Deckung, während Falko auch bereits dabei ist aus dem Bett zu jumpen und irgendwas sucht wo er sich verschanzen kann. Stefan lacht sich schlapp. Grmpf. Wir ziehen uns an und verlassen das Zimmer in einem Zustand, über das sich niemand sonderlich freuen wird. Draußen warten bereits andere Gäste darauf, dass sie auch abgeholt werden. Ich begebe mich noch kurz zum Supermarkt, kaufe mir zwei Croissants die definitiv nicht frisch sind und einen Kaffee. Als ich zurück bin kommt auch schon unser Bus. Wir steigen ein und fahren den endlos langen Weg zum Flughafen. Nach dem ich gefrühstückt habe ratze ich ein und werde von Stefan geweckt, als der Bus bereits am Gate steht.

Wir betreten den Flughafen, checken ein, ab durch die Sicherheitskontrollen, dieses mal wird niemand von uns dabei behelligt und finden uns kurz danach bereits im Flugzeug wieder. Die Stewardess fragt Bird, Cyo und mich vor dem Start ob wir nicht weiter vorne die XXL Sitze haben möchten, diese wären noch frei. Wir freuen uns über unendlich viel Beinfreiheit und Komfort. Neben mir sitzt eine Dame, mitte 50 schätze ich, die ordentlich mit Gold behangen ist und sich gleich nach den Start zwei Sekt reindübelt. Ich schlafe ein und wache erst bei der Landung wieder auf. Die Sektdame ist scheinbar gut angetrunken und versucht mich voll zu labern. Scheinbar hat sie Flugangst oder so. Ich mache wieder die Augen zu und tue so als ob ich weiter schlafe.

Wir landen im kalten Deutschland. Der Urlaub ist zu Ende und ich bin schlagartig niedergeschlagen.

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